Friday, December 21, 2007

Streikrecht

Es ist das Recht einer Gewerkschaft, für die Interessen ihrer Mitglieder zu streiken. Es zeigt sich jedoch derzeit sehr deutlich, dass Gewerkschaften auch nur Vereinigungen sind, in der sich machthungrige und medieninteressierte Funktionäre existieren können, die ohne Rücksicht auf die Dritte und ein gewisses Augenmass agieren. Derzeit führt einen solchen Tanz die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer - auf GDL genannt - auf.

Ihre Selbsteinschätzung nach ist sie die älteste deutsche Gewerkschaft und scheinbar leidet sie damit nicht nur an extremer Demenz, sondern auch an heftigem Alterstarrsinn. Was der Republik von ihr derzeit zugemutet wird, umschreibt die Financial Times Deutschland zu Recht mit den Worten:
Die GDL ist genau jene unzuverlässige, unseriöse und unprofessionelle Gewerkschaft, als die sie in den letzten Monaten nie gelten wollte. Der Dilettantismus der Gewerkschaftsspitze ist nicht zu übertreffen.
Faktisch erpresst eine Funktionärsclique aus zwei Personen - Manfred Schell und Claus Weselsky - derzeit 80 Millionen Menschen und noch ein paar mehr. Offiziell geht es um einen eigenen Tarifvertrag und 31 Prozent mehr Lohn. Faktisch geht es jedoch darum, seine Macht zu demonstrieren - gegenüber dem Bahnvorstand, den beiden Konkurrenzgewerkschaften, der Politik und dem 80 Millionen Volk. Für die Funktionärsclique ist der Tarifvertrag nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern nur noch reiner Selbstzweck. Würde es der GDL um die Sache gehen, könnte sie - wie in den vergangenen Jahren die DBB Tarifunion für den öffentlichen Dienst - einen parallelen Tarifvertrag neben TRASNET / GDBA schließen.
Die GDL-Führung hat mit der Aufkündigung sämtlicher Streitschlichtungsinstrumente gezeigt, dass es ihr nicht mehr um die Sache geht. Die Bundesregierung sollte daher schnellstens eingreifen, nicht um eine Einigung herbei zu zubauern, sondern die GDL-Führung an die der Tarifautonomie innewohnende Gesamtverantwortung zu erinnern.

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