Thursday, December 27, 2007

Chinas Zug nach Afrika


Paradox scheint es auf den ersten Blick: ein Entwicklungsland wie China leistet umfangreiche Unterstützung in Afrika. Wo immer man zwischenzeitlich in Afrika hinschaut, ist auch China präsent - vor allem in den rohstoffreichen Ländern südlich der Sahel-Zone. Zumindest noch ist die Sahel weiterhin das Feld für westliche Entwicklungshelfer.

Während die westlichen Entwicklungshelfer ein Wechselspiel zwischen eigenen Wirtschaftsinteressen und Entwicklungsinteressen der Partnerländer offenbaren, ist dies bei China anders. Menschenrechte und Demokratie spielen nur eine untergeordnete Rolle. Dies ist nicht verwunderlich, steht China doch selber regelmäßig auf den roten Listen der Menschenrechtsorganisationen.
China´s Interesse an Afrika folgt dabei seinem rasanten Aufstieg als "Werkbank der Welt". Zwar besitzt das volkreiche Land ein fast unerschöpfliches Reservoir an Menschen, an den wichtigsten Energie- und Rohstoffträgern fehlt es jedoch. Afrika hingegen ist reich an Rohstoffen, besitzt jedoch aus finanziellen Gründen kaum die Möglichkeit, diese in eine hinreichenden Form auszubeuten. Dabei geht China nicht zimperlich vor und finanziert wie in Namibia nicht nur wirtschaftliche Betriebe, sondern auch gleich den Bau des State House. Freunde werden so geschaffen. Der Blick auf die Haupttätigkeitsländer zeigt jedoch die strategischen Überlegungen der chinesischen Führung:
Laut einer Aufnahme der deutschen ,,Wirtschaftswoche" haben sich während der letzten sieben Jahre 750000 Chinesen auf dem Kontinent niedergelassen. Sie konzentrieren sich vorrangig auf die Länder Südafrika, Angola, Kongo, Nigeria und den Sudan, aber das Engagement gilt als flächendeckend.
(Allgemeine Zeitung Windhoek, 23. Januar 2007)
Südafrika und Kongo sind wegen seiner reichhaltigen Diamantenreserven und zahlreichen anderen Rohstoffen interessant, die drei anderen genannten Staaten vor allem wegen ihrer reichhaltigen Ölvorkommen. China sichert sich diese im großen Umfang, beteiligt sich an ihrer Exploration und baut so seine Substitute aus. Das es hier in direkter Konkurrenz mit den USA und der EU tritt, wird deutlich und dies eine der Folgen ein steigender Rohölpreis ist, versteht sich von selbst.

Vollständiger Beitrag: China in Afrika . Symbiose von afrikanischen und chinesischen Interessen?


Literatur
Denis M. Tull: Die Afrikapolitik der Volksrepublik China, SWP Studie 20/2005
Stephan Kaußen: Zehn Jahre nach der Apartheid, SWP Studie 12/2004
Peter Rudolf: Die USA und der Aufstieg Chinas, SWP Studie 9/2006

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