Friday, September 29, 2006

New Gate to Asia - Bangkoks neuer Airport Suvarnabhumi

Wer kennt ihn nicht: Dan Muong International Airport in Bangkok. Wenn man landet, ist zwischen den beiden Start- und Landebahnen der Golfplatz des Militärs zu sehen und das Terminal strahlt den Charme eines sozialistischen Baus der 1970er Jahre aus.

Dies sollte anders werden. Thailand wächst und wächst und selbst nach dem Militärputsch vor zwei Wochen ist nicht zu erwarten, dass boom country Thailand etwas an seiner wirtschaftlichen Attraktivität einbüßt. Und deshalb wurde Suvarnabhumi gebaut. Ähnliche Planungszeiten wie dem besten europäischen Airport, aber: We are in Asia. Und da herrschen andere Zeitvorstellungen als im dristen Europa. Und Skandale und Planverzögerungen gibt es nicht nur in Asien, sondern auch in Deutschland, man denke nur an München Allianz Arena.

Thailand hat sich mit seinem neuen Airport ein Stück aus dem Kuchen geschnitten, welches Wachstum verspricht, Menschen anzieht und den weiteren Ausbau zu einem internationalen Hub neben Singapore und Hongkong ermöglicht. Bereits heute streiten sich die drei Airports um Passagierzahlen und ein Flughafen wie Dan Muong, der über seinen Grenzen operiert kann da nur schlecht mithalten.
Und für einen weiteren Global Player spielt stellt der neue Flughafen einen erheblichen Konkurrenzvorteil dar. Während OneWorld in der Regiong lediglich den Heimatflughafen von Cathay Pacific in Hongkong nutzen kann, baut Star Alliance zielstrebig sein weltweites Netz aus und verfügt mit Singapore (Base of Singapore Airlines) und Bangkok als Basis von Thai International über zwei leistungsfähige Drehkreuze mit besten Anbindungen in alle asiatischen Regionen und den Pacific.

Dann bleibt nur noch zu hoffen, dass der neue Flughafen auch einen Schub in Richtung Re-Demokratisierung bietet. Das Land des Lächelns wird es Danken.

Superlativ: Suvarnabhumi ist der größte und modernste Flughafen Asiens mit einem 132 Meter hohen Tower

Ab jetzt Vergangenheit: Der alte Airport Don Muang war wegen seiner Hässlichkeit berüchtigt

Chaos in der Ankunftshalle: Abholer blockieren den ohnehin engen Raum

"Es lebe der König": In Zeiten politischer Turbulenzen gilt Thailands Monarch vielen Menschen als Garant für Stabilität

Kulturschmuck: Riesige bunte Nachbildungen der Wächterfiguren und Dämonen aus der Tempelanlage des Königspalastes in Bangkok zieren die Ankunftshalle

Warteschlange für die Taxis: Am Eröffnungstag herrschte stellenweise Chaos

Der erste Tag: Check-in am Suvarnabhumi

Abheben in die Zukunft: Bangkok will zum zentralen Verkehrs-Drehkreuz in Südostasien werden. Doch die Konkurrenz ist groß

Mega-Projekt: Die Baukosten betrugen drei Milliarden Euro

Grün im "Goldenen Land": Teil des Terminal-Komplexes ist ein thailändischer Garten

Platz für die Massen: 51 Maschinen können gleichzeitig am Terminal andocken

Suvarnabhumi ist eine Schönheit: Der deutsche Architekt Helmut Jahn hat das Passagierterminal des neuen Flughafens von Bangkok aus Stahl, Glas und einem weißen Kunststoffzeltdach gestaltet

Wednesday, September 20, 2006

Putsch im Paradies


Putsche sind selten geworden und waren zuletzt wie in Cote d´Ivoire oder dem kleinen südpazifischen Inselstaat Fidschi eher etwas für Staaten, die entweder im Chaos verschwanden oder aus dem Rampenlicht des Weltgeschehens sind.
Für den aufmerksamen Beobachter hat sich der Putsch in Thailand jedoch bereits seit längerem abgezeichnet. War Premienminister Thaksin und seine Thai rak Thai-Partei vor fünf Jahren noch bejubelt worden, galt er in jüngster Zeit selber als Korruptionsskandal. Der Verkauf seiner Firma, legal aber doch für die Thais moralisch nicht ganz sauber, hat dann das Faß zum überlaufen gebracht. Die ansonsten eher zerstrittene Opposition nutzte die Chance und jagte ihn quasi zum Teufel. Und das Stadtvolk half dabei mit, wobei es an dieser Stelle doch von Interesse ist, dass regelmäßig die Stadtbevölkerung den politischen Ton angibt. Den in der Landbevölkerung des Nordens war Thaksin durchaus beliebt.

Thailand versank nicht im Chaos, allerdings hatte es gelähmte Institutionen. Die (vorgezogene) Parlamentswahl vom Februar war vom Verfassungsgericht für ungültig erklärt worden, nachdem die Opposition sie boykottierte. Thaksin eigentlich ein Regierungschef auf Übergang und Abruf, unbeliebt noch dazu.
Wäre der Putsch vor einem halben Jahr gekommen, hätte er zur Klärung beigetragen. Und obwohl König Bhumipol - eine unangreifbare Autorität in seinem Königreich - die Putschisten anerkannte, bleibt der Putsch zum jetzigen Zeitpunkt unerklärlich. Zwar konnten die Militärs, traditionell auf eine funktionierende staatliche Ordnung angewiesen, dem (Regierungs-) Chaos nach ihrer Einschätzung nicht länger zusetzen. Aber in einem Monat waren auch Neuwahlen angesetzt, der Putsch somit für die institutionelle Genesung eher hinderlich.
Die Ziele der Putschisten bleiben daher eher im Dunkeln. In zwei Wochen geben sie die Macht wieder ab und kehren in die Kasernen zurück. Die Verschiebung der Neuwahlen um ein Jahr dürfte somit die Erneuerung der Institutionen eher behindern. Ob die thailändische Demokratie, immerhin eine der wenigen im südostasiatischen Raum, die seit rund fünfzehn Jahren relativ reibungsfrei funktioniert, Schaden nimmt, bleibt daher abzuwarten.
Aber vielleicht nutzen die Parteien die Chance des Pausierens auch, um sich neu aufzustellen und so von sich heraus stabile (und etwas weniger populistische) Regierungen aufzustellen.

Übrigens: Obwohl Thaksin den Rückhalt der städtischen Bevölkerung verloren hat, kann niemand sagen, er wäre nicht erfolgreich gewesen. Immerhin hat er die Wirtschaft nach der großen Krise Ende der 1990er Jahre wieder angekurbelt und die Schulden zurückgeführt. Thailand ist damit nicht mehr das Entwicklungsland, sondern ein wirtschaftlich durchaus erfolgreiches Land geworden. Was fehlt sind jetzt noch korruptionsfreie Amtsstuben und ein funktionierendes Parteienwesen, welches nicht nur gegen etwas funktioniert, sondern sich auf für etwas einsetzen kann.

Putsch als Happening

Friday, September 01, 2006

Merkel an der Spitze


Fast ein Jahr ist es jetzt her, das Angela Merkel die Wahl gewann und ihr Amtsvorgänger Schröder aus gekränkter Eitelkeit sich an seinem Stuhl mit Patex festkleben wollte. Und nun ist sie die mächtigste Frau. Condolezza Rice hat sie abgehängt, als Regierungschefin ist Merkel wohl doch bedeutender.

Gleich dahinter eine weitere Politikerin, die chinesische Vizepräsidentin Wu Yi. Und auch die anderen neuen Regierungschefinnen zeigen, dass sie Macht haben: die Liberianerin Ellen Johnson-Sirleaf auf Platz 51, die Chilenin Michelle Barchelet auf Platz 17 und die Südkoreanerin Han Myung Sook auf Platz 68.
Das nicht nur Politikerinnen Macht besitzen, zeigt Pepsi-Chefin Indra Nooyi und Moderatorin Oprah Winfrey.

Merkel ist übrigens die einzigste Deutsche auf der Liste.