
Wenn AirBerlin-Chef Hunold ins Schwärmen kommt träumt er davon, wie er die Nummer eins der deutschen Luftfahrt, die
Lufthansa, in die Knie zwingen kann. Mit dem Zukauf von
Deutsche BA und dem Ferienflieger
LTU hat es Hunold geschafft, rasch die Nummer zwei in Deutschland zu werden, wenn auch mit deutlichem Abstand. Derzeit fehlt ihm nicht nur das internationale Streckennetz, sondern auch der Verbund mit Carriern weltweit. Mit der StarAlliance ist ihm die Konkurrenz nahezu uneinholbar voraus und stiehlt selbst etablierten Anbietern wie
Air France | KLM und
British Airways die Show.
Hunold selbst ist zwischenzeitlich angeschlagen und kämpft selbst darum, zumindest die derzeitige Größe zu halten. An Ausbauplänen, wie ursprünglich durch den Kauf des früheren
Lufthansa-Charteres
Condor sind auf Eis gelegt. Der steigende Ölpreis und den Kauf auf Pump zwingt Hunold, Strecken und Flugzeuge still zu legen.

Nun
scheint es aber so, dass
Lufthansa-Chef
Mayerhuber dem Berliner Konkurrenten endgültig zeigen will, wer der Herr in der deutschen Luftfahrt ist. Wollte er
Condor ursprünglich ganz abstoßen, wird die Chartergesellschaft nun zu einem der Bausteine eines neues Verbundes im europäischen Reiseverkehr. Gemeinsam mit dem hälftigen
Condor-Eigentümer
Arcandor und dem
TUI-Konzern soll eine gemeinsame Fluggesellschaft entstehen, zu der auch die bisherige Lufthansa-Tochter
Eurowings und
Germanwings zustoßen soll.
Eurowings übernimmt bisher im Verbund
LufthansaRegional Zubringerdienste, während
Germanwings der Billigableger der großen Muttergesellschaft ist.
Germanwings musste in München deshalb unter anderem auch zurück ins Terminal 1 ziehen, um die Verbindung zur Premium-Marke nicht allzu offensichtlich werden zu lassen.
Mit einem Schlag wäre der Traum Hunolds so ausgeträumt. Die neue Gesellschaft würde unmittelbar an ihm vorbei ziehen und ihre Geschäftstätigkeit nicht ganz ohne Abstimmung mit
Lufthansa planen.
Eurowings, auch weiterhin bei
LufthansaRegional, könnte Zubringerdienste für Premium und LowCost leisten und damit auch Regionen in beiden Sektoren abdecken, die für
AirBerlin bisher nicht erreichbar waren.
Die die drei Beteiligten jedoch bislang mit dem Kartellamt gesprochen haben, ist unbekannt. Hier sitzt nämlich einer der möglichen Gegner der Fusionsplanungen. Mit einem Schlag wurde
Lufthansa in Deutschland seine derzeit schon vorhandene Stellung als Marktbeherrscher ein ganzes Stück weit ausbauen. Sind den Kartellwächtern bei einem generischen Ausbau die Hände stärker gebunden, könnten sie nun die Verbindung verhindern. Bis Ende des Jahres sollen die Pläne der drei Konzerne unter Dach und Fach bleiben. Dann wird es noch eine Weile Zittern geben, ob der clevere Plan auch in die Tat umgesetzt werden kann.