Monday, October 09, 2006

Nordkorea und der Fortgang der Weltpolitik


USA, Sowjetunion/Russland, China, Frankreich und Grossbritannien, später Israel, Indien und Pakistan und nun also auch Nordkorea und wohl auch ein paar Staaten mehr. Sie haben alle eines gemeinsam: sie besitzen die Atombombe. Der erlauchte Kreis, einmal für die ständige Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat prädestiniert, ist also wieder ein Stück größer geworden.

Aber was unterscheidet die Staaten eigentlich: USA, Frankreich und Grossbritannien sind, um mit Bundeskanzler a.D. Schröder zu sprechen, "lupenreine Demokratien". Russland, Israel und Indien sind auf dem Weg, ein einigermaßen demokratisches System zu etablieren. Pakistan ist eine Militär- und China eine kommunistische Diktatur und Nordkorea ein Mitglied der ehrenvollen axis of evils.

Und was ist nun anders geworden?
In erster Linie sind die USA und China mit ihrer Politik gescheitert. Vor aller Augen wurde demonstriert, dass der Einfluss der Pekinger Machthaber auf die Steinzeitkommunisten im quasi autofreien Pjöngjang in immer rasanterem Tempo verliert. Auf Peking ist kein Verlass mehr, so die Botschaft des nordkoreanischen Atomtests.
Und Kim und Generäle haben gezeigt, dass die USA mit ihrer "Nein, wir reden nicht mit Euch"-Politik schlicht gescheitert sind. Sie sind wie im Iraq eine katastrophale Fehleinschätzung erlegen, dass sie als stärkste Macht des Globus alle Fäden in der Hand behalten. Wären sie auf das Gesprächsangebot eingegangen, hätte niemand vermutet, dass sie die kommunistische Steinzeitdiktatur plötzlich gutieren. Aber sie hätten nach nordkoreanischer Lesart dem Regime internationale Anerkennung gezollt. Aber eben nur nach nordkoreanischer Lesart. Kim jun. wäre zufrieden gewesen und es hätte sich gezeigt: Reden ist manchmal doch nicht Silber, sondern Gold.

Aber grundsätzlich hat sich nichts verändert. Die USA wollten Nordkorea spätestens seit dem gescheiterten Abenteuer im Iraq und der katastrophen Entwicklung in Afghanistan nicht angreifen und dies wird auch so bleiben. Nordkorea wird die Atombombe nicht einsetzen, weil zwischen Test und Raketeneinsatz noch ein gewaltiger Unterschied ist.
Und deshalb bleibt alles beim alten. Die Kursverluste der Börsen und die Rhetorik der Politik werden bald wieder verschwinden ... Nordkoreas Bombe wird relativ unbekümmert bleiben. Die Nordkoreaner sind die eigentlichen Leidtragenden, ihnen fehlt es an Nahrungsmitteln und Brennstoff.

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