Monday, February 18, 2008

Westafrikas Weg in die Weltwirtschaft


Wenn eine Fluggesellschaft - und auch wenn dies die Deutsche Lufthansa ist - ein neues Streckenziel bekanntgibt, ist dass eher eine Randmeldung. Manchmal spiegelt eine solche Meldung jedoch auch eine Entwicklung wieder, die sich über einen Zeitraum angebahnt hat. So auch am 1. Februar 2008:
Mit Beginn des Sommerflugplans wird Lufthansa ab 1. April 2008 erstmals nach Malabo, der Hauptstadt Äquatorialguineas, fliegen. Hierfür wird die bestehende Verbindung von Frankfurt nach Abuja (Nigeria) zukünftig über Malabo geführt. Lufthansa wird diese Strecke dreimal pro Woche mit einem Airbus A330-300 anbieten.
Lufthansa Pressedienst, 1. Februar 2008
Neben der angolanischen Hauptstadt Luanda ist dies die zweite neue Destination, die die deutsche Premiumairline zum Beginn des Sommerflugplanes 2008 in ihr Programm aufnimmt. Noch im vergangenen Jahr war spekuliert worden, ob Lufthansa die Destination Accra in Ghana als Folge von Streitigkeiten über Gebühren und Landerechte aus dem Programm nimmt.
Malabo stand - wie die gesamte Region - bislang weniger auf dem Programm der Tourismusindustrie. Zu viele Kriege, zu wenig Infrastruktur und die Tropen besitzen für viele verwöhnte Europäer aufgrund des nicht bestreitbaren
Infektionsrisikos ein hohes Abschreckungspotential.
Es müssen also andere Gründe vorliegen, die Lufthansa dazu bewegen, in die Region zu in
vestieren. Der Grund liegt deshalb weniger im Charme der tropischen Insel als unter dem Boden begraben. Öl heisst das Zauberwort, welches die Region elektrisiert hat. Nach dem China bereits in erheblichem Maße investiert hatte, zeigen nun auch die Europäer verstärkt Interesse am Golf von Guinea.

Lufthansa greift damit einen Markt auf, der derzeit sehr unterentwickelt ist: nach Malabo fliegen von Europa nur drei Fluggesellschaften und in Malabo sind lediglich Frankreich und Spanien sind als europäische Länder in Malabo mit Botschaften vertreten. Sie u
nd die U.S.-Botschaft befinden sich in der illustren Gesellschaft der Botschafter aus China und Nordkorea. Lufthansa kommt also dem europäischen Ziel der Diversifikation der Energieversorgung entgegen.

Lesehinweis:
- Chinas Weg nach Afrika (Working Paper 27.12.2007)
- Chinas Griff nach Afrikas Ressourcen (KAS Argumente und Analysen 16.1.2008)

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