Wednesday, August 01, 2007

Simbabwe führt 200.000-Dollar-Schein ein

Wer sich mit Geschichte auskennt, fühlt sich bei der Meldung unweigerlich an längst vergangene Zeiten erinnert, die in Deutschland einmal die Radikalen genährt hat. In Simbabwe, der einstigen Kornkammer Afrikas, ist der Radikale in Gestalt Robert Mugabes, einstiger Hoffnungsträger in dem front line state, bereits an der Macht und ruiniert sein Land seit mehreren Jahren in eine tiefe Krise. Die Inflation ist bislang schon gloppiert und erreichte Werte von 4.000 Prozent.

Das Mugabe und seine Clique jedoch auch in dieser Situation noch jeglichen Sinn für die Realität verloren haben, zeigt der Umtauschkurs: für die 200.000 Z$ erhält man bei den Filialen der Nationalbank stolze 800 US$. Geht man auf die Strasse, so ist das Geld lediglich noch 1,40 US$ wert.
Und: Obwohl die Zentralbank 2006 bereits drei Nullen der Landeswährung gestrichen hat, müssen Simbabwer nach wie vor mit großen Geldbündeln zahlen, wenn sie trotz der Mangelwirtschaft eins der knappen Güter finden. Selbst die Grundnahrungsmittel sind in dem rohstoffreichen und auch landwirtschaftlich eigentlich gut dastehenden Land zwischenzeitlich knapp. Bis vor kurzem war dies anders und Zimbabwe gehörte zu einem der Länder Afrikas, mit einer Entwicklungschance. Erst als Mugabe seit Mitte der 1990er Jahre versuchte, "Kriegsveteranen", die teilweise so jung, dass sie an den Befreiungskriegen gar nicht teilgenommen haben können, zu radikalisieren und Landbesitzer in fragwürdigen Verfahren zu enteignen oder das Land einfach zu besetzen, ging es abwärts. Die internationale Gemeinschaft hat zwischenzeitlich jegliche Zusammenarbeit eingestellt und Mugabe antwortet mit noch stärkere Repression vor allem gegen die innere Opposition unter Führung von Morgan Tsvangirai und des MDC.

Ein Ende der Fahnenstange ist dabei noch nicht erreicht:
Die Inflation in Simbabwe könnte nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) noch in diesem Jahr auf weit über 100.000 Prozent steigen. "Die wirtschaftlichen Aussichten sind sehr düster", sagte Abdoulaye Bio Tchane, Direktor im Afrika-Ressort des IWF. Die von der Regierung von Präsident Robert Mugabe verhängten Preiskontrollen würden die Knappheit vieler Waren weiter verschärfen und so letztlich die Inflation weiter anheizen. Außerdem werde die Wirtschaft in diesem Jahr weiter schrumpfen.
(ftd.de 31.7.2007)
Mugabe und Zimbabwe würden damit endgültig alle Rekorde brechen. Die Bevölkerung würde wahrscheinlich darauf gerne verzichten.

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