
Der Abgang eines Präsidentenberaters ist normalerweise kein Thema, welches die Welt sonderlich interessiert. Insofern muss Karl Rove etwas besonderes gewesen sein. Der frühere Vorsitzender der Democrats, Terry McAuliffe, sagte einmal über ihn: "Ein ideologischer Stratege, der oft genug die Wahrheit verdreht hat." Nimmt man die Schärfe aus der gebührenden politischen Auseinandersetzung so scheint doch etwas dran zu sein an dem Satz und würde in Deutschland jeden Generalsekretär auszeichnen.

Roves Weg durch die Politik, immerhin seit 1970 für die Abteilung Attacke der Republicans tätig, ist dabei durch zahlreiche Skandale gesäumt. Nicht nur Richardsan dürfte somit das Ausscheiden begrüßen. Auch Valerie Plame und ihr Ehemann dürften genügend Hass auf den Parteistrategen verspüren, um ein BBQ zu veranstalten. Die Democrats sowieso. Man kann wohl in einer solchen Position nur schwer arbeiten, um eine saubere Weste zu haben.

Roves Arbeit war jedoch von Erfolg gekrönt und wie kein anderer war er in der Lage, politische Stimmungen aufzunehmen und in die Wahl- und Politikstrategie einzubauen. So initiierte er die Werte-Kampagne im Präsidentschaftswahlkampf 2004 und brachte so die christliche Rechte an die Wahlurnen. Ohne sie wäre heute nicht Bush jun., sonder John Kerry Hausherr an der PennAv - das Trauma der Abwahl eines Präsidenten nach der ersten Amtsperiode wäre zum zweiten Mal in der Familie Bush vorhanden. Man kann daher von Rove halten, was man will: er war ein strategischen Politgenie. Anders als der Abgang von Pressesprecher Tony Snow dürfte der Fortgang von Rove Bush jun. auch persönlich wehtun, wenn er ihn auch als Wahlkampfstratege nicht mehr braucht. Aber für das letzte Jahr im Weißen Haus wäre er sicherlich hilfreich gewesen.
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