Friday, January 02, 2009

Afrika zwischen Trauer und Zuversicht


Anfang November des letzten Jahres verstarb vollkommen überraschend bei einem Konzert in Italien die südafrikanische Sängerin und Freiheitskämpferin Miriam Makeba. Mit Liedern wie dem „Click Song“ oder dem Tanzlied „Pata Pata“ brachte Makeba die Musik ihres Landes und die Tradition der Xhosa einem internationalen Publikum nahe. Sie teilte sich die Bühne mit großen Jazzern wie Dizzy Gillespie und Nina Simone und sang 1962 neben Marilyn Monroe auf der Geburtstagsparty von US-Präsident John F. Kennedy.
Makeba war nicht nur Sängerin, sondern sie setzte sich auch aktiv gegen die Rassendiskriminierung in ihrem Heimatland ein. Mama Africa zeigte ein anderes Südafrika und wurde deshalb gezwungen, 30 Jahre im Exil zu leben. Aus ihren Songs - eine Mischung aus Jazz und Folk - spricht der Drang nach Freiheit und Teilhabe an der Macht. Deshalb wurde nicht nur Makeba ins Exil gezwungen, sondern ihre Songs in ihrer Heimat verboten.

Am Neujahrstag starb nun auch die zweite Grand Dame der südafrikanischen Freiheitsbewegung. Helen Suzman sass mehr als 30 Jahre im Apartheid-Parlament und gab der - weissen - Opposition gegen die Rassentrennung der Bothas und Vorsters ein Gesicht. Suzmans unbeirrter Kampf gegen die ungerechte Rassenpolitik ihres Landes war ihr politisches Lebenswerk, das ihr zweimal die Nominierung für den Friedensnobelpreis einbrachte. An ihrer Seite unterschrieb Nelson Mandela 1996 die Post-Apartheid-Verfassung für ein neues, buntes Südafrika - ein Zeichen, dass auch die europäischstämmigen Bürger Teil dieser Nation sind.

Mit dem Verlust der beiden grossen Damen verlor das neue Südafrika zwar nicht seine Identität, aber innerhalb kurzer Zeit zwei so unterschiedliche Repräsentanten des toleranten und weltoffenen Südafrika. Das Land, noch immer von der früheren Apartheid geprägt, hat beide gebraucht, waren sie doch Stimme und Gewissen auch unter Thabo Mbeki und Nelson Mandela als Präsidenten. Gerade in der derzeitigen Umbruchphase des Landes an Afrikas Südkap braucht es auch mahnende Worte.
Das Land steht nach den 1990er Jahren nun am Beginn eines zweiten Wandels. So wenig schön der Umgang des ANC untereinander ist, so gut tut die Diversifizierung der Parteienlandschaft dem politischen System. Gerade Suzman, die auch nach ihrem Ausscheiden aus der aktiven Politik eine wache Beobachterin und Mahnerin war, hätte hier sicher einen Teil ihrer Erfahrung noch einbringen können - ihr Lebenswerk wird jedoch auch in der Stiftung weiterleben, die ihren Namen trägt.

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