Thursday, June 29, 2006

Fußball in Dubai ... Aufbruch in die westliche Zukunft?


Wer hätte das gedacht. Boom-Town Dubai entdeckt den Sport und will sich so international positionieren. Bereits jetzt kann jeder Skifahren in Dubai, der das will. Nicht auf künstlichen Sommerpisten, sondern auf richtigem Schnee.

Und nun soll auch im Fußball nachgezogen werden. Saudi-Arabien hat bereits ein Nationalmannschaft und auch in den Emirates wird das runde Leder immer populärer. Die Europäer Dubais holen sich bereits Abend für Abend das Soccer Game auf den Bildschirm. Geschäftstüchtig, wie die Dubais sind, ist dies nur zu einem gesonderten Entgeld möglich - und fördern so Gemeinsamkeit europäischer Gastarbeiter. Einer in der Bekanntschaft legt sich den besonderen Anschluss zu, alle anderen kommen zu ihm auf einen netten Abend. Oder gehen eben in die zahlreichen Bars, die nur darauf aus sind, europäische Fußball-Fans zu beglücken.
Der große Nachbar Saudi-Arabien ist da schon weiter und hat eine eigene Fußballmannschaft.

Wichtiger als der Fußball dürfte jedoch eher der gewaltige Bauboom sein, der in Staat am Greek ausgebrochen ist. Luxuseinrichtungen wie ein Wintersportparadies muten da merkwürdig und befremdlich an. Eine Metro ist in einer Millionenstadt mit chronisch verstopften Straßen mehr als überfällig.
Die eigentliche Frage ist jedoch: Wo will Dubai hin? Sicher ist es richtig, dass sich das Emirate auf die Zeit nach dem Ölboom vorbereitet und die Petro-Dollars genau hierfür einsetzt. Die Umwandlungsstrategie erscheint zumindest auf den ersten Blick jedoch abenteuerlich, da die vielen tausenden von Büroquadratmetern nicht einem adäqua Produktionssektor gegenüberstehen. Es fehlt quasi der Masterplan einer Stadtbesiedlung und - dass nur ganz nebenbei - an einer bewußten Integtenrationsstrategie der 95 Prozent Gastarbeiter von Dubais Einwohnerschaft. Beides ist nicht ansatzweise erkennbar und so droht nach dem Ölboom ein städtebaulic städtentwicklicher Verfallsboom, in dem die Bürobauten leerstehen. Esher und fehlt Dubai an hochqualifizierenden (eigenen) Bildungseinrichtungen, an einer lebenden Ökologiestrategie und zielgerichteten Wirtschaftsentwicklungsstrategie. Viele Dingen laufen, aber eher nebenher und wenn der Scheich und seine Familie dem nicht rasch entgegenwirken, werden die vielen Milliarden Dollars buchstäblich im Sand versinken.













Was bleibt ist: Fußball ist nicht das Leben, aber er bietet eine Möglichkeit der Neuorientierung. Die Dubais müssen den turn around noch schaffen. Und dabei ihre Tradition bewahren.

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