Saturday, October 29, 2005

Airlines als Nationalsymbole

Fluggesellschaften gelten noch immer als nationale Symbole. Als der CEO von Quantas, Geoff Dixon über die Verlagerung des technischen Bereiches seiner Fluggesellschaft ins Ausland nachdachte, ging ein Sturm der Entrüstung durch die australische Gesellschaft. Oppositionsführer Kim Beazley sah Quantas als australische Flugesellschaft in Gefahr: "Wir wollen nicht, das Quantas das Kängeruh aufgibt." Die Gewerkschaften riefen: "Haltet das Kängeruh!"

Das auch die Regierungen Fluggesellschaften als nationale Symbole sehen, zeigt die immer noch vorhandene Slot-Praxis: so darf - nur beispielsweise - keine deutsche Fluggesellschaft wie die Lufthansa Flüge von Honolulu nach Manila anbieten.
Um das Nationalgefühl zu stärken, werden Fluggesellschaften seit Jahren mit nationalen Beihilfen künstlich am Leben gehalten. Legendär ist hier die italienische Nationallinie Al Italia: Wirtschaftlich am Boden wäre sie längst vom Himmel verschwunden, wenn die italienische Regierung an allen Wettbewerbsregeln vorbei sie nicht finanziell stützen würde. Und erinnert sei auch an den Kampf von Swiss Air im Jahre 2001, die durch Missmanagement Konkurs anmelden musste. Als im Frühjahr die Lufthansa als eine der derzeit profitabelsten Airline die Nachfolgerin Swiss International übernehmen wollte, wurde ernsthaft in der Schweiz die Frage gestellt, ob damit nicht ein Stück Schweiz aufgegeben würde.

Ein Stück aus dem Tollhaus. Denn eigentlich sind die grossen Airlines zwischenzeitlich alle Publikumsgesellschaften. Auch wenn noch der überwiegende Teil der Anteilseigener aus dem Heimatland kommen muss - dem Nationalgefühl sei dank -, so werben sie alle um internationale Investoren.

No comments: